Dem Virus auf der Spur
Corona-Abwassermonitoring in Zweibrücken abgeschlossen.
Die Kläranlage in Zweibrücken ist eine von 14 Kläranlagen in Rheinland-Pfalz, die beim sogenannten „Corona-Abwassermonitoring“ mitgemacht haben. Organisiert und bezahlt wurde das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit in Rheinland-Pfalz.
Zweimal die Woche wurde im Zulauf der Zentralkläranlage eine Mischprobe über 24 Stunden von einem automatischen Probenehmer entnommen. Die Probe spiegelte die Abwasserzusammensetzung eines ganzen Tages vom Einzugsgebiet der Stadt Zweibrücken wider.
Nach einer Voruntersuchung durch das Labor der Kläranlage wurde die Probe an das Labor BioScientia aus Ingelheim weitergeleitet. BioScientia hat sich auf den Nachweis von genetischem Materialvon SARS-CoV-2 Viren im Abwasser spezialisiert.
Bestimmt wurden zum einen die Viruslast, zum anderen die Virusvarianten, die aktuell im Zweibrücker Abwasser vorhanden waren. Bei der Viruslast wurden die Bruchstücke zweier bestimmter Abschnitte des sogenannten N-Gens von SARS-CoV-2 gezählt. Hieraus konnte man tendenziell Rückschlüsse auf die Anzahl der aktuell in Zweibrücken infizierten Personen schließen.
Untersuchungen der TU Darmstadt oder Karlsruhe haben sogar herausgefunden, dass die Ergebnisse aus der Abwasseruntersuchung den Ergebnissen der uns bekannten Tests von Teststationen und Arztpraxen um ca. 10 Tage voraus sind. Man spricht deshalb auch gerne von einem Frühwarnsystem.
Die erhobenen Daten aller Kläranlagen wurden zentral in einer Datenbank gesammelt und anschließend an das Bundesamt für Umwelt übermittelt. Hier wurden die Werte normiert, also umgerechnet und vergleichbar gemacht. Eine genaue Analyse und Bewertung erfolgte anschließend durch das Robert-Koch-Institut (RKI).
Laut Aussage vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit hat die klassische Inzidenz als alleiniger Maßstab für die Infektionslage im Land ausgedient. Es braucht weitere Faktoren, um die Lage gewissenhaft beurteilen zu können. Das flächendeckende Abwassermonitoring ist einer davon.
Aktuell werden die Werte aller teilnehmenden Kläranlagen auf der Internetseite des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Hierbei handelt es sich allerdings um Rohdaten, die eine Interpretation oder eine Ableitung auf Inzidenzen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zulassen.
Ab dem Jahr 2025 wird das Projekt angepasst und die Anzahl der teilnehmenden Kläranlagen reduziert. Diese Entscheidung basiert auf einer bundesweiten Optimierung nach wissenschaftlichen Kriterien, die eine repräsentative Abdeckung sicherstellen soll.
Wir freuen uns, dass wir Teil einer so wichtigen Studie sein durften.